Montag, 26. Juli 2010

Zuviel Betreuung: Aus Erfahrungen in Skandinavien nichts gelernt

Vor allem die Politiker reden, als ob Bildung alle Probleme lösen könnte - und als ob unsere Gesellschaft keine Kellner oder Köche brauchte, sondern nur Akademiker. Viel eher sollte man sich mal die Frage stellen, welche Kinder die Eltern haben wollen - und welche Kinder unsere Gesellschaft haben will. Man sollte aufhören, Kinder als reine Ressource anzusehen. [...]. Aber ich frage mich, woher es kommt, dass sich die skandinavischen Schulen Anfang, Mitte der neunziger Jahre plötzlich darüber beklagten, dass die Kinder keine soziale Kompetenz mehr hätten, sie könnten nicht ruhig sitzen, sich nicht konzentrieren. Was war passiert? Zehn Jahre zuvor hatte man begonnen, Kinder zunehmend in pädagogische Zwangsveranstaltungen zu stecken. Erzieher und Pädagogen argumentieren, solche Einrichtungen seien gut fürs soziale Lernen. Aber dafür gibt es kaum Beweise. [...] Grundsätzlich glaube ich aber, dass Kinder am besten die ersten zwei, zweieinhalb Jahre mit einem oder beiden Elternteilen zu Hause verbringen.

Matthias Kalle/Tanja Stelzer: „Ich kämpfe täglich mit deutschen Müttern" - Interview mit dem Familientherapeuten Jesper Juul, in: ZEITmagazin vom 25. Februar 2010.

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