Sonntag, 23. Dezember 2012

Von Fern- und Kernfragen ... Gauweiler: „Das ganze Verfahren war nicht rechtens." - Causa Mollath: Eine Frage der Kernseife war's ... Bayern zwischen Badengehen und Waschzwang

Seinem Ruf als Mann für Law and Order, für Recht und Ordnung, wurde der Münchner CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler wieder einmal gerecht – näherte er sich [...] doch auf jene Art und Weise an, die dem früheren bayerischen Minister und Doktor der Juristerei nahe steht: der rechtlichen. Und dabei kam er bei der 85. Jahrestagung der bayerischen Nervenärzte im Bildungswerk der bayerischen Bezirke in Irsee (Ostallgäu) zu dem Resultat, dass der [...]
Gauweiler wusste die zahlreichen Psychiater bei Tagung, viele von ihnen Leiter bedeutender Kliniken im Freistaat, mit einer klaren Beweisführung zu begeistern. Aus persönlichem Interesse habe er die Umstände der Entmündigung des Herrschers im Jahre 1886 analysiert – mit einem Blick ins Gesetz. „Wie wurde seinerzeit ein alkoholkranker Bierkutscher entmündigt, der regelmäßig seine Ehefrau verprügelte?“, fragte Gauweiler. Bayern sei damals viel mehr Rechtsstaat gewesen, als man heute meine. [...]

"Die Irrenärzte haben Ludwig niemals angehört" 

Die sachverständigen Irrenärzte sind in jedem Fall gehalten, den zu Entmündigenden persönlich anzuhören. „Ludwig ist aber niemals angehört worden. Er hatte nie die Gelegenheit, sich auch nur vor einer Amtsperson zu äußern“, schwadronierte Gauweiler. Stattdessen sei er einfach per Beschluss der bayerischen Regierung für unzurechnungsfähig erklärt worden. Und das Gutachten, auf dem diese Entscheidung fußte, hatte Dr. Gudden nicht etwa nach einer Untersuchung von Angesicht zu Angesicht gestellt – sondern ausschließlich nach Aktenlage. Unter anderem wurde Ludwig auch für „originär geisteskrank“ gehalten, „weil er Mitgefühl für Frankreich gezeigt habe“, so Gauweiler, damit viel Gelächter erntend. „Das ganze Verfahren war nicht rechtens“, so Gauweiler.

Bald wieder im KINO zum Wagner-Jahr 2013: 
Förderer wird ja auch gerade mit einem neuen, wohl realitätsnäheren Film geehrt.

Das erinnert ja gerade just-in-time daran, dass man gerade in Bayern Erfahrung hat, Träumer (Revolutionäre/Romantiker/Visionärs) als Spinner zu deklarieren.
Zur Not geht halt der Nerven-Arzt auch mit ihm baden ... im wohlverstandenen staatlichen Interesse ;-).
Man hat natürlich auch kein Problem damit, sich Jahrhunderte (lang) später auf dem Rücken des vermeintlichen Spinners die Taschen voll zu machen ;-).

http://www.arte.tv/de/7139962.html

http://www.arte.tv/de/wagner-2013-kuenstlerpositionen/7139986,CmC=7139966.html
Bayern zwischen Tradition und Moderne - zwischen Lederhose und Laptop ?!?

Ging nicht auch mit dem 'Kini', der wohl eher ein Träumer als ein Spinner war, und mit dem der Freisstaat Bayern heute Millionen verdient, ein Nervenarzt baden?

 

 Psychiater im Fall Mollath Gutachten aus der Ferne

 Gustl Mollath, der seit fast sieben Jahren in der Psychatrie sitzt, ist von mehreren Experten begutachtet worden. Doch die meisten haben ihn gar nicht selbst untersucht, sondern beziehen sich nur auf die Expertisen der anderen.[....]
Dabei fällt auf: Knapp fünf Jahre war Mollath in der Psychiatrie, ohne dass einer der Gutachter, die für seine Unterbringung plädierten, ihn selbst untersucht hatte.

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  1. Sie lesen jetzt Gutachten aus der Ferne
  2. Das erste umfassende Gutachten
  3. Querulatorische Züge
  4. Gutachten von Berlin aus
 UND:
Natascha sagte am :
Kleiner Hinweis: Ulrike Löw (bei fb: Loew) , Autorin der beiden Artikel in den Nürnberger Nachrichten v. 18.12.2012 und 21.12.2012, ist bei Facebook seit 14.12.2012 mit Gutachter Thomas Lippert “befreundet”, wie auch immer man dies deuten mag.
Zur Ergänzung:
Ulrike Löw ist Autorin dieser beiden Beiträge vom 18.12. und 21.12.2012: http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/region-bayern/fall-mollath-im-grenzgebiet-von-psychiatrie-und-recht-1.2580016
http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/mollath-nimmt-hilfe-von-starverteidiger-an-1.2586879
Man sieht, wie sich neue Netzwerke bilden, weil das Establishment in Justiz und Psychiatrie aufgeschreckt ist angesichts der Wahrscheinlichkeit eines Wiederaufnahmeverfahrens. Und während man den Dezernenten der Staatsanwaltschaft Regensburg nicht unbedingt zutrauen mochte, sich im Neuland der Kunst des Wiederaufnahmeantrags erfolgreich betätigen zu können (denn insoweit verfügt kein Staatsanwalt über Kenntnis und Erfahrung), so hat sich das Blatt durch die Mandatierung von Rechtsanwalt Gerhard Strate doch sehr gewendet.
Die mediale Vorwärtsverteidigung von Pflichtverteidiger, Ärztin und psychiatrischen Sachverständigen setzt ein, insbesondere auch durch ZEIT und SPIEGEL. Sie alle, insbesondere Leipziger, Kröber und Pfäfflin, haben um ihr Renommée zu fürchten, wenn der Angelegenheit auf den Grund gegangen wird.
Michael Kasperowitsch von den NÜRNBERGER NACHRICHTEN ist offenbar ein Maulkorb verpaßt worden. Ich zolle ihm meinen allergrößten Respekt. Ulrike Löws gibt es wie Sand am Meer. Ihn nicht.

Huh – guter Hinweis!!!