"Die Zahl der Täterinnen bei Körperverletzungsdelikten hat sich zwischen 1993 und 2007 verdreifacht."
Mädchen weinen nicht mehr nur ins Kissen, sie werden laut. Wenn es sein muss, hauen sie zu. Die traditionelle Rolle des braven Mädchens gilt für sie längst nicht mehr. Über die zunehmende Gewaltbereitschaft von jungen Frauen und Mädchen berichtet Iris Pollatschek in der 37°-Dokumentation "Jung, weiblich, aggressiv - Mädchen schlagen sich durch".
Sendetermin
Sa, 28.11.09, 18.30 Uhr - PHOENIX Sa. 28.11.2009 - 18.30 Uhr
Die Zahl der Täterinnen bei Körperverletzungsdelikten hat sich zwischen 1993 und 2007 verdreifacht. Besonders junge Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren werden auffällig. In diesem Alter sind fast ein Drittel aller Tatverdächtigen weiblich. Die "37°"-Dokumentation geht Motiven und Ursachen für das Verhalten der Mädchen nach, begleitet sie in ihrem Alltag und bei ihren Bemühungen, aus der Gewaltspirale heraus zu kommen.
Zum Beispiel die 17-jährige O.. Immer wieder lief sie von zu Hause davon, hatte die falschen Freunde, wurde immer aggressiver, schlug zu, bis das Blut kam: "Als ich zwölf war, hab' ich mir nix mehr sagen lassen und hab' gedacht, jetzt zeig ich meiner Mutter, wo's lang geht", sagt sie. Immer wieder verschaffte sie sich mit Fäusten und Füßen Respekt. Niemand konnte das Mädchen bändigen. "O. war wie eine Zeitbombe - und ich völlig hilflos", erinnert sich ihre Mutter. Dass Kinder Wut auf ihre Eltern haben, wenn die sich trennen, ist normal. Aber nicht alle Kinder laufen herum und verprügeln andere. O. wollte kein Opfer sein - jetzt auch nicht mehr Täterin. Sie will ihr Leben ändern. Seit kurzem lebt sie in einer betreuten Wohngruppe. Hier muss sie Verantwortung übernehmen, lernt, für andere da zu sein - und, hoffentlich, wie es ohne Gewalt geht.
PHOENIX
FTDonline: 27.11.2009
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