Dienstag, 7. September 2010

Gericht/Justiz/Juristen und Humor - geht das zusammen?

Die Meinung zum Auftritt von Oliver Pocher (Sat1) gestern beim LG Mannheim zum Kachelmann-Prozeß scheint eine der letzten Gemeinsamkeiten der beiden Hauptbeteiligten zu sein. Aber nicht nur nach deren Meinung (hier und hier ) soll er wohl voll in die Hose gegangen sein - und -will man seiner Verflossenen - der blondesten Naddel Deutschlands, dem unlaunigen Launemädchen und Auch-Rachenegel Monica Ivancan Glauben schenken, da soll ja - zumindest vorne viel Platz gewesen sein. Sei's drum. Dabei soll der Gegenstand nicht zum vermeintlichen Possen reißen, zur satirischen Überhöhung gar taugen. Mag sein, trägt der Prozeß inzwischen ja eh schon reichlich kafkaeske Züge haben (WAMS pixelt zwar die Autogrammkarte des Opfers - läßt aber die handschriftliche (kein Faksimile) UNTERSCHRIFT stehen - Noch mehr Realsatire - gestern: Gerichtsbesucher in der Schlange wartend als "Zeuge" für den Stimmungsumschwung gegen Kachelmann "Ja, ich glaube er ist schuldig, durch sein arrogantes Auftreten" - Wie will an einen solchen Real-Troll noch satirisch "überhöhen?").

Kachelmann

Unmoralisches Entsetzen

Von Christian Parth, 07.09.10, 11:50h, aktualisiert 07.09.10, 12:09h

Mit seinem Auftritt als Jörg Kachelmann vor dem Mannheimer Landgericht hat Oliver Pocher für Entsetzen gesorgt. Doch eigentlich hat der Comedian nur gezeigt, zu was der Prozess schon zu seinem Beginn geworden ist. Anstoß, der Kommentar auf ksta.de

[...] er hat schamlos demonstriert, zu was dieser in der Sache höchst tragische Prozess schon zu seinem Beginn zumindest in der Öffentlichkeit geworden ist: Zu einer zynischen Zirkusnummer. "

Okay! - Geht!

Büstenhalter-Verbot für Anwältinnen

(Man beachte die automatisiert dazuarrangierten Anzeigen ...;_) von Dessous über Anwaltsanzeigen ;-)))

(Auch Titanic versucht sich HIER: "Neue Zeuginnen im Prozeß des Jahres" http://www.titanic-magazin.de/home.html) als

U N G E P I X E L T !

Postkarten: http://www.titanic-magazin.de/postkarten.html
http://www.titanic-magazin.de/postkarten.html?&card=11335&cHash=646bcd627415a9b26185c0e2f86452a5

BTW:
BILD (print) - HEUTE Seite 11 oben : "Dicke Männer lieben länger ..." (Spitze gegen Kachelmann?)

Dass Strafrecht (ano- bzw. pseudonymisiert, A haut B) nicht nur nach entlastendem "echten" Humor schreit, sondern auch damit besonders taugt, weiß jeder, dem je die Gnade zuteil wurde, den Roxin-Schüler Amelung "live" zu hören. (Nur nebenbei: Dass auch den härtesten Ärzten, den Chirurgen, der Humor "besonders" und besonders blutig ist, weiß auch jeder, der einmal unternarkotisiert unterm Messer lag oder zu früh erwachte...)

Auch der hier schon mehrfach zitierte HAFT, Fritjof ist von jener Sorte, die das Lernen feucht und leicht machen, erinnert sei nur an "Jurisprudenz vom Hörensagen", der Jurist und "Autoritäten und Zitate" oder den leisen Hinweis auf die (auch heute) noch völlig unterentwickelte Methode in der Juristerei Fußnoten zu Fußnoten zu schreiben.

Dass stets Bedarf an "gutem" Juristenhumor zu bestehen scheint, zeigte auch die Tatsache, dass sich Ra Braun in Windeseile im Ranking von jurablogs.com nach oben zu witzeln versuchte, da jeder begierig-sehnsüchtig auf den nächsten des Witzess verdächtigen Link wartete. (Was im Ergebnis wiederum mancher nicht soooo witzig fand.)
Inzwischen beglückt uns der LexisBlog regelmäßig mit Witzchen, ansonsten müßte man jzur Not auf Kurt Tucholsky ausweichen - oder auf die hier seitlich dauerverlinkten, wenigen im Googleversum befindlichen Dauertreffer.

Auch der Hinweis auf

“Am achten Tag schuf Gott den Rechtanwalt….” –

wurde dankbar-sehnsüchtig zur Kentnis genommen.

Inzwischen geht man in diesen humorlosen Zeiten in Rheinland-Pfalz ganz neue Wege udn holt sich versuchs- und jubiläumsweise die Comedians ins ehrwürdige Haus, wie uns das Justizministerium Rheinland-Pfalz via Newsletter bzw. Pressemitteilung Glauben machen will.
Gelacht wurde wohl auch, mehr als bei Oliver Pocher (Was allerdings nicht schwer gewese sein dürfte.)

Kabarett

Pressemitteilung:

So viel Applaus und Gelächter gab es sicher noch nie im ehrwürdigen großen Gerichtssaal des Amtsgerichts Montabaur. An der Stelle, an der sonst das Schöffengericht tagt und es oft um die eher unangenehmen Dinge des Lebens geht, trat am Mittwochabend der bekannte Justizkabarettist Werner Koczwara auf. Der Kabarettist begeisterte mit seinem Programm „Warum war Jesus nicht rechtsschutzversichert?“ das Publikum. In einer unnachahmlichen Art und Weise wurde die Welt der Juristen auf die Schippe genommen. Schon alleine das Zitieren von Urteilen und Vorschriften reichte oft aus, um die Seltsamkeiten der Rechtssprache und des juristischen Denkens zu karikieren. Nicht zuletzt die vielen Rechtskundigen im Publikum werden dabei sicher den einen oder anderen Bezug zum realen Leben wiedererkannt haben, konnten dabei aber ohne weiteres über sich und ihre Profession herzlich lachen.

Der Kabarettabend war der Auftakt zur Festwoche 100 Jahre Gebäude des Amtsgerichts Montabaur.



Fall Kachelmann

«Die Justiz gerät immer mehr zur Show»

Von news.de-Redakteurin Julia Zahnweh

Gisela Friedrichsen ist Deutschlands bekannteste Gerichtsreporterin. Im Interview mit news.de schildert sie ihre Eindrücke von Tag eins des Kachelmann-Prozesses und erklärt, warum die Auftritte von Alice Schwarzer und Oliver Pocher fragwürdig sind.[...]
Interview mit Gisela Fredrichsen
http://www.news.de/medien/855072293/er-steht-mit-heruntergelassener-hose-da/1/


Ein unwürdiger Rummel

Der erste Tag der Verhandlung gegen Jörg Kachelmann war geprägt von Peinlichkeiten und eitlen Selbstinszenierungen. Neben all den Comedians, Star-Feministinnen und C-Promis wurde die Frau, um die es im Prozess geht, fast übersehen. Von Malte Arnsperger[...]

http://www.stern.de/panorama/prozess-gegen-joerg-kachelmann-ein-unwuerdiger-rummel-1600787.html


1 Kommentar:

  1. ich denke, das geht zusammen, wenn man es richtig macht und an der richtigen Stelle. und da hat m.E. Oliver Pocher voll daneben gegriffen, MfkG, D.Burhoff

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