Seit Anfang 2008 haben es Scheidungspaare in Deutschland mit einem neuen Unterhaltsrecht zu tun; es soll die Kinderinteressen stärken. Die Unterhaltsansprüche der Ex-Gattin werden dagegen auf einen „angemessenen Bedarf“ beschränkt – und der ist zudem befristet. So manche geschiedene Ehefrau fühlt sich nun verschaukelt, vor allem, wenn sie in Teilzeit wieder auf dem Arbeitsmarkt anheuern soll. In welcher Lage befinden sich frisch geschiedene Mütter heute? [mehr ]
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- 26.03.2010, 22.00 Uhr, Nachtcafé, SWR Fernsehen
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Die liebe Familie - Nest oder Pest
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Väter und Söhne
Schlechte Zeiten für die Ex?
Und auch bei der Sorgerechtsregelung zeichnet sich ab, dass der Einfluss der alleinerziehenden Mütter eingeschränkt wird. Bald soll der Kontakt von nichtverheirateten Vätern zu den gemeinsamen Kindern gesetzlich garantiert sein, mit oder ohne Zustimmung der Mutter.
Derzeit hat sie darüber noch die alleinige Entscheidungshoheit. Viele Frauen fühlen sich mittlerweile von der Justiz im Stich gelassen. Droht ihnen der gesellschaftliche Abstieg? Und welche Verantwortung tragen eigentlich die Ex-Männer?
Christina Lugner war 24 Jahre jung, als sie den berühmten, österreichischen Bauunternehmer Richard Lugner kennen lernte. Er machte ihr den Hof und ruckzuck war „Mausi“ in den festen Händen von „Mörtel“. Die Hochzeit und später Töchterchen Jacqueline rundeten das perfekte Familienglück ab. Heute liegt das Glück von einst in Scherben: Als die Lugner-Ehe 2007 geschieden wurde, war das nur noch der Schlussstrich. Für Christina Lugner bedeutete es den Aufbruch in eine durch Immobilien gut abgesicherte nacheheliche Existenz.
Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit zählt zu den renommiertesten Experten für Familienrecht in Deutschland. Die ehemalige Justizsenatorin von Hamburg und Berlin verfolgt die Entwicklung der gesetzlichen Unterhaltsregelung mit besonderem Interesse, schließlich setzt sie sich seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein. „Das Ende der Hausfrauenehe ist eingeläutet“, kommentiert Peschel-Gutzeit das reformierte Unterhaltsrecht.
Christa Müller sieht in der Gesetzgebung von 2008 keine Gerechtigkeit. Die Leidtragenden seien neben den Frauen vor allem die Scheidungskinder, für die in keinem Fall gut gesorgt sei. Als Nutznießer stünden hingegen die Männer da. Die Ehefrau von Oskar Lafontaine gab für den gemeinsamen Sohn ihre Karriere auf. Heute engagiert sie sich im Vorstand der Partei „Die Linke“ im Saarland für ein staatliches Erziehungsgeld. Denn „es ist eindeutig bewiesen, wie wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes die Anwesenheit der Mutter ist!“
Diese Meinung teilt Ulrike Kollmar. Die Mutter zweier Jugendlicher setzte vor Gericht durch, dass ihr Exmann einen verlängerten Betreuungsunterhalt an sie zahlen muss. Kollmar zufolge wird die Arbeit der Hausfrauen nicht genügend gewürdigt. Keine Kindertagesstätte könne die Mutter ersetzen. Sie ist überzeugt: „Wenn man als Frau acht Stunden am Tag außer Haus arbeitet, kann man sich danach nicht auch noch angemessen um die Kinder kümmern.“
Torsten Sommer fühlt sich von seiner getrennt lebenden Frau verleumdet und abgezockt. Unter dem Vorwurf der häuslichen Gewalt hatte sie ihn von Polizisten vor die Tür setzen lassen. Bisher hat der Förderlehrer keinen Weg gefunden, seine Unschuld zu beweisen. Hinzu kommen die finanziellen Verpflichtungen gegenüber Frau und Kindern, die ihn schwer belasten: „Ich werde gehalten wie ein Stück Vieh, das nur so viel bekommt, dass man es weiterhin melken kann.“
An der Bar:
Sigrid Cordes war 30 Jahre lang mit einem gut verdienenden Industrie-Manager verheiratet. Sie hielt ihm den Rücken frei, kümmerte sich um die Tochter und das 1400 Quadratmeter große Haus. Mehrmals im Jahr unternahm die Familie Reisen und lebte auf hohem Niveau. Doch dann folgte 2008 die Scheidung, und Sigrid Cordes bekam für lediglich fünf Jahre Unterhalt zugesprochen. Nun wohnt sie in einer Zweizimmerwohnung und muss für ihren Unterhalt selbst aufkommen.
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