Sonntag, 18. Oktober 2009

Unschuldig im Knast? - Indizienprozess: 11 Jahre Haft

Es ist der Alptraum schlechthin, der Tag, mit dem sich alles im Leben ändert: der Tag, an dem "Im Namen des Volkes" ein Richter spricht: schuldig! Der Verurteilte weiß: ich war es nicht. Doch keiner glaubt es ihm. Trotz aller Regeln, aller Instanzen: Auch das deutsche Strafrechtssystem ist vor Irrtümern nicht gefeit. Und, noch schlimmer: Wer einmal in die Mühlen der Justiz gerät, hat kaum Chancen, wieder herauszukommen.
Einer dieser seltenen Fälle ist Harry Wörz (41) aus Birkenfeld bei Pforzheim. Er soll seine Ex-Frau 1997 mit einem Schal gewürgt haben. Das Opfer ist wegen Gehirnschädigung seither ein Pflegefall und kann nicht mehr aussagen. Sie war Polizistin. Ebenfalls unter Verdacht waren ihr Geliebter und ihr Vater, beide ebenfalls Polizisten. Doch für die Polizei steht schnell fest, dass Harry Wörz der Schuldige ist. Er ist kein Polizist. Das Gericht folgte der Ansicht der Ermittler und verurteilt Harry Wörz in einem Indizienprozess zu elf Jahren Haft.[...]

90 Prozent aller Justizirrtümer gehen auf eine falsche Identifizierung zurück. Denn zunehmend verlassen sich die Richter auf Gutachter. Doch die stehen seit einiger Zeit heftig in der Kritik.[...]

So, 18.10.09, 23.30 Uhr

PHOENIX

http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/unschuldig_im_knast_/268732?datum=2009-10-18



Prozess: Verteidigung will Freispruch für Harry Wörz

FOCUS Online - ‎12.10.2009‎
Im dritten Indizienprozess um Harry Wörz will die Verteidigung morgen auf einen Freispruch ihres Mandanten plädieren. Wörz soll am 29. ...

Justiz auf Wahrheitssuche – „Harry Wörz braucht Recht“

Allgemeine Zeitung Mainz - ‎18.10.2009‎
Nur einer nicht, Harry Wörz aus Birkenfeld, der hat Installateur und Bauzeichner gelernt, er wird verurteilt – aufgrund polizeilicher Ermittlungen, ...

Staatsanwalt fordert neuneinhalb Jahre für Wörz

Bild.de - ‎05.10.2009‎
Mannheim (dpa/lsw) - Auch im dritten Prozess gegen Harry Wörz zweifelt die Staatsanwaltschaft nicht an der Schuld des wegen versuchten Totschlags ...

Mannheim: Verteidiger-Plädoyers im Wörz-Prozess

Morgenweb - ‎13.10.2009‎
Das Endlosverfahren gegen Harry Wörz, dem versuchter Totschlag an seiner Ex-Frau vorgeworfen wird, geht in die entscheidende Phase: Heute werden die beiden ...

1 Kommentar:

  1. Justizopfer haben es schwer. Justizirrtümer gibt es nämlich nicht. Was ist wenn der IRRTUM, gar kein IRRTUM ist. Dem Bürger werden die Spieler der Justiz, vom Polizisten, über den StA, bis hin zum Richter immer als 100%ige Profis vorgeführt.
    Darüberhinaus gibt es von den Ermittlungsrichtlinien bis hin zur Prozessordnung ganz klare Regeln. Diese müssen diese "Profis" wissen - sonst wären die Gärtner oder Klempner geworden. Wenn also ein Justizfehler passiert, ist das kein IRRTUM! Falsches Wort! Dann ist das so gewollt! Kann man diese Leute belangen? NEIN!
    Auch ich habe 910 Tage unschuldig im Knast gesessen. Armer Harry! So wie in meinem Fall, wird die Justiz sich wahrscheinlich selbst schützen. Es interessiert keinen ob der Unschuldige rehabilitiert wird. Solange das "Nest" nicht beschmutzt wird. Die Unfehlbarkeit des Staates darf nicht angekratzt werden. Auf www.helmutkarsten.de findet ihr meinen Fall, bei dem ALLE von vornherein wussten, dass der falsche angeklagt wird. Obwohl ich alle Beweise der Unschuld habe, diese schon immer in der Akte waren, wurde ich in der Zivilkammer nochmal verurteilt. 25.000 EUR, die ich nicht zahlen kann, weil mir der mannigfaltig vorbestrafte Frustschläger, 20 Stunden vor der Notwehr, das Kreuz eingetreten hat. Paradox?
    www.satanic-sauerkraut.de
    www.helmutkarsten.de
    Mir wird schlecht, wenn ich "Rechtsstaat" höre. Tschüß, Helmut

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